Jackpot - wer traeumt, verliert by Knoesel Stephan

Jackpot - wer traeumt, verliert by Knoesel Stephan

Autor:Knoesel, Stephan [Knoesel, Stephan]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Beltz & Gelberg
veröffentlicht: 2013-12-28T16:00:00+00:00


»Afrim. Ich habe dem Kerl vorhin quasi Prügel angedroht. Sehe ich so aus, als hätte ich Angst um meinen Job?«

»Das war doch Bluff. Das hast du doch nicht ernst gemeint!«

Der Warnblinker klickte wie eine Zeitbombe in der Stille zwischen ihnen. Katrin seufzte. »Sagen wir mal so: Ich würde so was nur tun, wenn es um Leben und Tod ginge. Alles andere halte ich für unsportlich.«

»Das glaub ich einfach nicht.«

Jetzt lächelte sie ihn beinahe zärtlich an. »Hör zu, Afrim. Du bist voller Idealismus. Das mag ich an dir. Aber du musst dir keine Sorgen machen, solange du mit mir arbeitest. Ich habe die beste Rückversicherung gegen dienstlichen Ärger, die man haben kann.« Sie deutete auf ihren Bauch.

»Weil du schwanger bist?« Afrim stutzte.

»Weil es dem Vater des Kindes äußerst unangenehm ist, dass ich schwanger bin.«

Er brauchte einen Augenblick, dann sagte er: »Dann stimmt es, was man sagt – dass du mit dem Chef im Bett warst.«

»Noch sieht man’s nicht. Aber bald wird es nicht mehr zu leugnen sein.«

»Er ist verheiratet!«

»Das musst du mir nicht sagen.« Katrin lachte. »Ich geb dir einen Tipp, Afrim. Weil du noch nicht so lange dabei bist. Wenn du es bei uns zu was bringen willst, musst du dich von der Vorstellung verabschieden, dass du der Gute bist!«

Elom hockte auf der Pritsche – Rücken an der Wand, Beine angezogen. Er war müde, aber das Licht war zu hell, um zu schlafen. Elom fragte sich, ob es genau deswegen so hell war. Er legte die Arme auf die Knie und den Kopf darauf. Er versuchte, an nichts zu denken. Vielleicht ging die Angst, die er in seiner Bauchgegend fühlte, dann ja weg. Irgendwann mussten sie ihn hier rauslassen. Die Frage war nur, wohin es dann mit ihm ging.

Wie lange er schon wartete, als die schwere Tür aufgeschlossen wurde, wusste er nicht. Sie hatten ihm sein Handy abgenommen und in der Zelle gab es keine Uhr. Es gab nicht mal ein Fenster. Es gab nur diese Pritsche, ein Klo und ein Waschbecken aus Metall. Und diese weißen Kacheln am Boden und an den Wänden, in denen sich das viel zu helle Licht spiegelte, bis man Kopfschmerzen davon bekam.

Und über alldem lag der Geruch von Putzmitteln: Die Zelle machte den Eindruck, als könnte man einen Menschen hier gemütlich in Stücke sägen und fünf Minuten später hätte man alles wieder blitzblank sauber.

Die Tür blieb offen, als der Bulle eintrat. Er wartete, bis der Kollege, der ihn hergeführt hatte, wieder gegangen war.

Als der Bulle ihn nur anschaute, ohne etwas zu sagen, fragte Elom: »Was ist mit meinem Bruder?«

»Ist schon lange wieder zu Hause.« Der Bulle verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich an die Wand ihm gegenüber. »Eure Mutter war ziemlich sauer, hab ich gehört. Auch die beiden andern haben versprochen, nie wieder Scheiß zu bauen.«

Elom schüttelte den Kopf. »Ja, gut. Aber mich sperren Sie ein!«

»Du bist achtzehn, Elom, erwachsen. Steht jedenfalls in deinem Pass. Hübscher Pass übrigens, schön bunt. Nicht so ein spießiges Ding, wie wir hier in Deutschland haben.«

Er hatte es ja geahnt.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.